- Gewichtszunahme in den Wechseljahren: Kalorien sind nicht das Hauptproblem
- 1. Die Schilddrüse sorgt für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
- 2. Insulinresistenz und ihre Rolle bei der Gewichtszunahme
- 3. Medikamente können das Gewicht beeinflussen
- 4. Hormonelle Veränderungen sorgen für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
- 5. Zu wenig Wasser bremst deinen Stoffwechsel
- 6. Schlafmangel führt zu steigendem Gewicht
- 7. Die Rolle deiner Muskeln bei Gewichtszunahme
- 8. Stress sorgt für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
- 9. Deine Darmflora und ihr Einfluss auf dein Gewicht
- 10. Die Bedeutung der Leber bei Gewichtszunahme in den Wechseljahren
Gewichtszunahme in den Wechseljahren: Kalorien sind nicht das Hauptproblem
Gewichtszunahme in den Wechseljahren: Ein Phänomen, das wirklich viele Frauen betrifft.
Wenn du in deinen Vierzigern bist, kennst du wahrscheinlich dieses „magische Alter“, in dem es plötzlich schwieriger wird, das Gewicht zu halten, und die bewährten Tricks aus den 20ern und 30ern nicht mehr zu funktionieren scheinen. Und ich kann gut verstehen, dass es frustrierend sein kann: Denn du scheinst alles richtigzumachen und trotzdem erzielst du nicht die gewünschten Ergebnisse.
Tatsächlich gibt es viele mögliche Gründe für diese Gewichtszunahme in den Wechseljahren. Einige von ihnen können medizinischer Natur sein, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Andere wiederum hängen mit unserem Lebensstil zusammen, einschließlich Stress und unausgewogener Ernährung. Meine Erfahrung, nach der Arbeit mit hunderten von Frauen, zeigt: Kalorien sind in der Regel nicht das Hauptproblem, sondern höchstens ein kleiner Baustein, wenn es um (d)eine gute Figur geht.
Wenn du herausfinden möchtest, was wirklich hinter der Gewichtszunahme in den Wechseljahren steckt und wie du damit umgehen kannst, lies weiter. Wir schauen uns an, welche 10 unbekannteren Faktoren tatsächlich eine Rolle spielen, wenn es darum geht, das Gewicht in dieser Lebensphase zu managen.
1. Die Schilddrüse sorgt für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
Die Schilddrüse, ein schmetterlingsförmiges Organ im Hals, spielt eine entscheidende Rolle in unserem Stoffwechsel. Sie kontrolliert den Energieverbrauch in jeder Zelle und beeinflusst damit viele Körperfunktionen. Während der Wechseljahre kann die Schilddrüse aber durch verschiedene Faktoren, wie Diäten, Mangel an wichtigen Nährstoffen, eine träge Leber, Darmprobleme und vor allem Stress, in ihrer Arbeit empfindlich gestört werden.
Eine Schilddrüsenunterfunktion bedeutet automatisch, dass dein Stoffwechsel gedrosselt ist, was dann schon fast zwangsläufig zu einer Gewichtszunahme führt.
Weitere Anzeichen, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen können:
- du frierst ständig
- dir fallen die Haare aus
- du bist dauern müde und erschöpft
- oder du leidest sogar an depressiven Verstimmungen
Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommt und was du dagegen tun kannst, dann findest du einen weiterführenden Artikel mit Tipps, um sie natürlich zu behandeln hier.
2. Insulinresistenz und ihre Rolle bei der Gewichtszunahme
Ein wichtiger, aber vollkommen unterschätzter Faktor, der zur Gewichtszunahme in den Wechseljahren beiträgt, ist die Insulinresistenz, die auch als Prädiabetes bekannt ist. Eine Insulinresistenz tritt auf, wenn der Körper Insulin nicht mehr effektiv nutzen kann, um Glukose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Für ausführlichere Informationen zur Insulinresistenz findest du bereits einen Artikel in diesem Blog:
Insulinresistenz: 7 Tipps, die dir helfen
Leider ist es so, dass unser Körper mit zunehmendem Alter empfindlicher gegenüber Kohlenhydraten wird. Daher ist es spätestens jetzt enorm wichtig, Kohlenhydrate klug auszuwählen und richtig zu kombinieren, um eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren zu vermeiden.
Eine Insulinresistenz kann nicht nur zu Gewichtszunahme führen, sondern sie macht es dir auch schwerer, abzunehmen. Aber die gute Nachricht ist, dass sie mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil (inklusive ausreichend Schlaf, Bewegung und Stressmanagement) rückgängig gemacht werden kann. Wenn du allerdings nichts dagegen unternimmst, können ernsthafte Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck die Folge sein.
3. Medikamente können das Gewicht beeinflussen
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zu Gewichtszunahme in den Wechseljahren beitragen kann, sind bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Antidepressiva und Kortikosteroide. Einige dieser Medikamente können Nebenwirkungen in Form von Gewichtszunahme haben. Wenn du besorgt bist, solltest du deinen Arzt fragen, ob es alternative Medikamente gibt, die diese Nebenwirkungen nicht haben.
Außerdem können Medikamente auch die Balance deiner Darmflora stören und somit indirekt zu Gewichtszunahme beitragen. Weitere Informationen dazu findest du in diesem Artikel.
4. Hormonelle Veränderungen sorgen für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
Die Wechseljahre können gleich durch mehrere Faktoren zu einer Gewichtszunahme führen. Uns schon ab Mitte 30 beginnen die ersten hormonellen Veränderungen, die im Laufe der Wechseljahre durch verschiedene Dysbalancen gekennzeichnet sind.
Mit Mitte 30 gehen die ersten hormonellen Veränderungen bereits los. Und damit steigt auch die Gefahr für eine Gewichtszunahme im Laufe der Wechseljahre durch verschiedene Dysbalancen:
Progesteronmangel und seine Auswirkungen
Ein Progesteronmangel ist typisch für die erste Phase der Wechseljahre (und die geht früher los, als du vielleicht denkst- informiere dich hier). Als Gegenspieler des “Dickmacher-Hormons” Insulin, sorgt Progesteron dafür, dass du gesund und nachhaltig abnehmen kannst. Ein Progesteronmangel kann deshalb eine Gewichtszunahme am Bauch begünstigen. Hier findest du weiterführende Tipps:
Progesteronmangel: so kannst du ihn natürlich behandeln
Auch eine Östrogendominanz ist eine logische Folge und sie kann eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren erheblich fördern:
Östrogendominanz und Gewichtszunahme
Durch den sinkenden Progesteronspiegel kommt es automatisch zu einer Östrogendominanz in deinem Körper, auch wenn dein Östrogenspiegel selbst, sich nicht erhöht hat. Wenn du nun länger zu viel Östrogen im Körper hast, wird dein Stoffwechsel ausgebremst, Insulin funktioniert nicht richtig und Stress sorgt dafür, dass dein Körper mehr Fett an Hüfte, Oberschenkel und Bauch speichert. Auch Wassereinlagerungen werden gefördert, sodass du dich aufgedunsen fühlst, auch wenn du kein Körperfett zugelegt hast.
Das Gemeine: Bauchfett selbst produziert Östrogene. Die Dominanz verstärkt sich und dein Gewicht steigt und steigt.
Weitere Informationen zu diesem Thema und viele hilfreiche Tipps findest du in meinem ausführlichen Artikel:
Testosteronüberschuss und seine Folgen
Im weiteren Verlauf ist auch ein Testosteronüberschuss typisch und sorgt für eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren. Das merkst du unter anderem an einer veränderten Figur: Weg vom weiblichen Birnentyp, hin zum eher männlichen Apfeltyp.
Zu viel Testosteron: Das kannst du dagegen tun
Das will ich dir nicht verheimlichen: Der wegfallende Eisprung sorgt dann auch noch dafür, dass du tatsächlich weniger Kalorien benötigst. So braucht dein Körper in etwa 300 Kalorien täglich, damit das Ei heranreift und es zum Eisprung kommt. In diesem Fall spielen die Kalorien ebenfalls eine Rolle, wenn es um die Gewichtszunahme in den Wechseljahren geht.
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5. Zu wenig Wasser bremst deinen Stoffwechsel
Trinken ist wichtig für deinen Stoffwechsel. Sogar eine geringe Menge von nur 2 % weniger Flüssigkeitsaufnahme als benötigt, kann dazu führen, dass dein Stoffwechsel langsamer arbeitet. Das bedeutet auch, dass du weniger Kalorien verbrennst.
Studien zeigen, dass ausreichendes Trinken (ich empfehle circa 30 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht) dir bei der Gewichtsabnahme helfen kann.
6. Schlafmangel führt zu steigendem Gewicht
Wie Schlafmangel mit einer Gewichtszunahme zusammenhängt, kannst du detailliert in diesem Artikel nachlesen:
Kurz gesagt: Wenn wir nicht genug Schlaf bekommen, kann das unseren Hormonhaushalt beeinflussen und zu einer Gewichtszunahme führen. Denn Schlafmangel kann das Hungerhormon Ghrelin erhöhen und das Sättigungshormon Leptin senken, was dazu führt, dass wir mehr essen als wir brauchen.
7. Die Rolle deiner Muskeln bei Gewichtszunahme
Schon ab Anfang 30 beginnt dein Körper mehr Muskelmasse zu verlieren als aufzubauen, wenn du nicht aktiv dagegen vorgehst. Mit steigendem Alter nimmt dieser Verlust sogar weiter zu. Muskeln sind nicht nur wichtig, um Osteoporose vorzubeugen, sondern sie verbrauchen auch Energie, selbst in Ruhephasen, im Gegensatz zu Fett.
Je weniger Muskeln du hast, desto schneller neigst du in deinen 40ern zu Gewichtszunahme. Anstelle von Jogging wäre es daher ratsam, Krafttraining in deinen Plan aufzunehmen. Du benötigst kein teures Equipment, Bodyweight-Übungen reichen vollkommen aus, um damit anzufangen.
Das Krafttraining wird nicht nur deine Muskelmasse erhöhen, sondern auch deinen Stoffwechsel ankurbeln, was sich positiv auf dein Gewicht und deine allgemeine Gesundheit auswirken kann.
8. Stress sorgt für Gewichtszunahme in den Wechseljahren
Chronischer Stress kann dazu führen, dass Frauen in den Wechseljahren Gewicht am Bauch zunehmen, was oft als „Stressbauch“ bezeichnet wird. Ich habe bereits einen Artikel zu diesem Phänomen geschrieben:
Stressbauch bei der Frau: so wirst du ihn wieder los
Tatsächlich kann Stress direkt aber auch indirekt eine Gewichtszunahme begünstigen. Denn:
- Schilddrüsenunterfunktion,
- Östrogendominanz,
- Insulinresistenz,
- Progesteronmangel und
- Nährstoffmängel
werden von Cortisol, dem Stresshormon, beeinflusst. Daher ist es wichtig, deinen Stresslevel zu berücksichtigen, wenn du nachhaltig Gewicht verlieren möchtest. Leider reagierst du mit zunehmenden Alter empfindlicher auf Stress, sodass es eine Gewichtszunahme besonders in den Wechseljahren dadurch begünstigt wird.
Aber sei beruhigt, Stressmanagement erfordert nicht zwangsläufig, dass du stundenlang meditieren oder dein ganzes Leben auf den Kopf stellen musst. Oft reichen bereits kleine Veränderungen aus, um gelassener zu werden (und dann auch Gewicht zu verlieren). Das konnte ich gemeinsam mit meiner Kollegin Melanie (Mindset Coach und Expertin für Burnout Prävention) bei der Arbeit mit Hunderten von Frauen feststellen.
9. Deine Darmflora und ihr Einfluss auf dein Gewicht
Dein Darm spielt eine wichtige Rolle beim Thema Gewicht. Vereinfacht gesagt, können die kleinen Bakterien in deinem Darm beeinflussen, ob du zunimmst oder abnimmst. Es gibt zwei Haupttypen von Bakterien: Firmicutes und Bacteroidetes.
Firmicutes sind wie kleine „Kalorien-Sammler“. Sie holen mehr Kalorien aus deinem Essen heraus, manchmal bis zu 250 extra pro Tag. Bacteroidetes hingegen helfen dabei, überschüssigen Zucker auszuscheiden.
Wenn du mehr Firmicutes-Bakterien in deinem Darm hast, kann das dazu führen, dass du schneller Gewicht zunimmst. Ein höherer Anteil an Bacteroidetes kann dir hingegen helfen, Gewicht zu verlieren. Das Verhältnis zwischen diesen Bakterien kann also deine Gewichtszunahme beeinflussen.
Das Beste daran? Du kannst mit deiner Ernährung dieses Bakterienverhältnis beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen, Gemüse und gesunden Proteinen kann helfen, die „guten“ Bacteroidetes zu fördern und die „Kalorien-Sammler“ Firmicutes zu reduzieren.
Hier kannst du ein Analysekit kaufen, um die Bakterien in deinem Darm zu überprüfen und deine Ernährung entsprechend anzupassen.
10. Die Bedeutung der Leber bei Gewichtszunahme in den Wechseljahren
Die Leber ist ein echtes Multitalent in unserem Körper und spielt auch eine Schlüsselrolle im Stoffwechselgeschehen:
- Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie unser Körper Energie speichert und verwertet.
- Die Leber spielt eine zentrale Rolle, deinen Blutzuckerspiegel zu regulieren und kann auch Auslöser für Typ-2-Diabetes sein. Denn wenn der Körper zu viel Fett außerhalb des normalen Fettgewebes, zum Beispiel in der Leber, einlagert, kann das zu Insulinresistenz führen (s.o.).
Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von T4 (inaktiv) in T3 (aktiv), zwei Schilddrüsenhormonen. Damit die Schilddrüsenhormone optimal wirken können, muss deine Leber in Top-Form sein. Ansonsten verlangsamt sich automatisch dein gesamter Stoffwechsel.
Obwohl die Leber keine Hormone produziert, beeinflusst sie auch unser hormonelles Gleichgewicht erheblich:
Die Leber: Schlüssel zur Hormonbalance
Deshalb können Störungen in der Leberfunktion, sei es, weil sie überlastet ist oder sich eine Fettleber entwickelt hat, zu unerwünschter Gewichtszunahme in den Wechseljahren führen, und auch andere Beschwerden wie Hitzewallungen verstärken. Du siehst also, wie eng die Gesundheit der Leber mit deinem allgemeinen Wohlbefinden in den Wechseljahren verknüpft ist.
Und deshalb ist die Leber auch ist ein Schlüsselakteur in meinen Coachings.
Fazit
Im Alter kann es viele Gründe für Gewichtszunahme geben, aber es gibt auch zahlreiche Möglichkeiten, dies zu verhindern oder zu verlangsamen. Wichtig ist, dass du eine klare Strategie verfolgst und nicht einfach nur einer weiteren Diät folgst. Jeder Körper ist einzigartig, und es gibt viele individuelle Gründe für unerklärliche Gewichtszunahme in den Wechseljahren.
Gerne stehe ich dir zur Seite, um deine persönlichen Faktoren zu analysieren und dir zu zeigen, wie du deinen Körper in Balance bringst. So kannst du dein Wohlfühlgewicht auch jenseits der 40 erreichen, während du gleichzeitig Beschwerden vermeidest oder reduzierst.
In meinem ganzheitlichen Ansatz berücksichtigen wir alle Aspekte, die dich auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden und einer schlanken Taille unterstützen können. Mein „Iss dich in Balance“ Konzept ist dabei eine wertvolle Unterstützung und bietet dir eine Abkürzung auf diesem Weg: Hier findest du alle Details.
2 Kommentare zu „Gewichtszunahme in den Wechseljahren: 10 unbekannte Gründe“
Liebe Kerstin,
sehr spannende Infos – ich wusste gar nicht, dass so viele Faktoren an der Entstehung von Übergewicht in den Wechseljahren beteiligt sind. Danke!
Liebe Grüße, Eva
Gerne Eva. Freut mich, dass du was mitnehmen konntest 🙂