Meine Ernährung: diese „Gesundheitstipps“ befolge ich nicht

Vegan, dogmatisch, aufwendig: So erscheinen oft die Gesundheitstipps im Internet. Muss es denn wirklich so kompliziert sein und ist es nicht möglich, das Ganze auch mal etwas lockerer anzugehen? Ich bin der Meinung, dass es auch leicht gehen darf und dass eine langfristige Ernährungsumstellung immer Raum für Ausnahmen lässt
Meine Ernährung

Bio, regional, saisonal und unverpackt

Ich lebe in einer kleinen Stadt auf dem Land. Einen „Unverpackt-Laden“ gibt es hier nicht. Und mir fehlt schlicht die Zeit, um 40 Minuten in die nächste Stadt zu fahren, dort nach einem Parkplatz zu suchen, um dann unverpackte Produkte einkaufen zu können. 

Saisonal zu essen fällt mir nicht sonderlich schwer, aber ich muss zugeben, dass ich durchaus auch im Winter zu Tomaten und Paprika greife. Allerdings esse ich deutlich weniger davon, als im Sommer. 

Viele Produkte gibt es hier aus der Region. Aber selbst der Bauer, bei dem ich regelmäßig Gemüse kaufe, baut nicht alles selbst an, sondern kauft Ware dazu. Und woher die immer kommt? Keine Ahnung. Und komplett auf Mangos oder Avocados verzichte ich auch nicht, obwohl die CO2 Bilanz dieser Lebensmittel sicher nicht optimal ist.

Tja und Bio-Lebensmittel: Die sind gesünder, nicht (oder nur minimal) mit Schadstoffen belastet und besser für die Umwelt. Wann immer es geht, kaufe ich Bio-Qualität. Aber wenn ich mal kein Bio bekomme oder mir der Preis einfach zu hoch ist, dann ist das auch nicht dramatisch. 

Meine Meinung: Es gibt inzwischen so viel zu beachten, was „Ernährung“ angeht. Trotzdem sollte sie nicht in Stress ausarten. Der ist ungesünder als ein Brokkoli, der nicht „Bio“ ist oder die im Winter herangezogene Tomate. 

Kaffee

Ich liebe Kaffee. Und zwei Tassen (gelegentlich auch drei) genieße ich täglich. 

Kaffee in großen Mengen ist allerdings nicht gesund. Und Kaffee auf nüchternen Magen und nach 14:00 kann – je nach Ausgangssituation und Beschwerdebild – Probleme bereiten. 

Meine Meinung: Es kann gut sein, eine Zeitlang  auf Kaffee zu verzichten. Im Rahmen meiner  Detox-Kur tue ich das auch regelmäßig. Wenn du aber in Ruhe morgens eine Tasse Kaffee trinkst, dann wird das deine Gesundheit nicht ruinieren.

Kalorien zählen

Es wird immer noch gebetsmühlenartig gepredigt: Du musst weniger essen, als du verbrauchst und dann nimmst du auch ab.

Da stellen sich mir die Nackenhaare auf! Würde diese Rechnung wirklich aufgehen, dann wären die allermeisten Menschen rank und schlank (von gesund möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen). 

Das Gewicht – und vor allem auch die Gesundheit – hängt mit so viel mehr Faktoren zusammen, als nur mit Kalorien. Über den Einfluss von Schlaf habe ich hier bereits geschrieben. Und auch, warum du „Kalorien zählen“ unbedingt lassen solltest, findest du auf diesem Blog.

Ich möchte nicht, dass mein Körper jeden Tag um´s Überleben kämpfen muss und versuche ihm deshalb täglich genug Nährstoffe zu liefern und ausreichend zu schlafen. Ich hatte früher mehrfach im Monat Migräne, Fibromyalgie-Schmerzen und enorme Hautprobleme (wobei mir meine Haut auch heute noch sehr unmittelbar zeigt, wenn es zu viel wird). Wegen meiner Allergien musste ich bereits im Februar mit Cortison Therapien beginnen und konnte trotzdem im Sommer kaum das Haus verlassen. Das alles ist heute kein Thema mehr. 

Meine Meinung: Der Körper kann nur mit ausreichend gesundem Ausgangsmaterial gut funktionieren. Automatisch kannst du so auch einen Nährstoffmangel beseitigen. Und der kann das Erreichen deines Wohlfühlgewichts verhindern. 

Gluten meiden

Gluten kann deine Gesundheit torpedieren, auch wenn du nicht am Vollbild Zöliakie leidest.

Deshalb verzichte ich auch weitestgehend auf Gluten. Aber eben nicht ganz. Denn auch hier macht die Dosis das Gift und die gesundheitliche Voraussetzung gibt vor, wie hoch diese Dosis ist. Es gibt Beschwerdebilder bei denen ich unbedingt dazu rate, mal für 8-12 Wochen auf Gluten komplett zu verzichten. Und auch im Rahmen einer Detox Kur, ist es absolut sinnvoll das so zu handhaben. 

Meine Meinung: Teste aus, wie es dir ohne Gluten geht. Und vor allem: Höre auf deinen Köper, wenn du  langsam wieder glutenhaltige Lebensmittel einbaust. 

Vegan leben

Ich esse bereits seit frühester Kindheit kein Fleisch und keine Wurst mehr. Auf Kuhmilchprodukte verzichte ich seit einigen Jahren auch weitestgehend. Aber vegan lebe ich trotzdem nicht. Denn ich liebe zum Beispiel Schafs- und Ziegenmilchkäse. Und ein Ei in guter Qualität liefert neben hochwertigem Eiweiß auch noch Vitamine. Wohingegen die veganen Ersatzprodukte hochgradig industriell verarbeitet sind und sich nicht unbedingt günstig auf die Gesundheit auswirken. 

Die Wahrheit ist: Die Proteine (Eiweiß) aus tierischen Produkten kann der Körper am besten nutzen. Da ist quasi alles drin, was du brauchst. Bei einer veganen Ernährung wird es da schon etwas komplizierter und du kannst dir mit dieser vermeintlich gesunden Lebensform deine Gesundheit ruinieren. 

Gleichwohl führt tierisches Eiweiß in größeren Mengen zu einer Überlastung deines Körpers und birgt viele gesundheitliche Risiken. 

Meine Meinung: Wenn du tierisches Eiweiß magst, dann nutze es unbedingt weiterhin. Achte aber auf eine gute (Bio) Qualität und baue trotzdem viele pflanzliche Proteinquellen in deine Ernährung ein. Pflanzen liefern dir neben Eiweiß auch noch viele weitere unverzichtbare Nährstoffe und sollten deshalb den Großteil deiner Ernährung ausmachen. 

Schnelle Kuren

Du verzichtest ein paar Tage auf Kaffee, Zucker und Fastfood? Das ist natürlich großartig. Aber wenn es danach weitergeht wie vorher, ist das leider nur ein winziges Tröpfchen auf den heißen Stein. 

Ich kenne sie auch: Programme, bei denen du in 3 oder 7 Tage deinen Körper auf „Neustart“ bringst. Teure Saftkuren oder auch (vermeintliche) Ernährungsexperten*innen, die dir erzählen, dass danach deine Hormone in Balance sind, du reine Haut hast und die Pfunde nur so purzeln. 

Ich bin selbst den Weg der langfristigen Umstellung gegangen und mache auch jetzt noch regelmäßig Detox Kuren von mindestens 4 Wochen. 

Meine Meinung: Es braucht 66 Tage, bis du dich an neue Routinen gewöhnst. Je nach Zustand kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich deine Darmflora (dein Mikrobiom) vollständig regeneriert. Und auch deine Leber fängt nicht nach 3 Tagen Saft-Fasten wieder an, auf Hochtouren zu arbeiten. Mach dir also nicht diesen Stress! Geh deine Gesundheit, deine Hormonbalance und dein Wohlfühlgewicht langfristig und alltagstauglich an. Hol dir doch zum Start unter diesem Artikel meinen Detox-Tagesplan. Der soll dir zeigen, dass eine hormon-, darm- und leberfreundliche Ernährung nichts mit hungern oder komplizierten Gerichten zu tun hat. Versuche so einen Tag mehrmals im Monat durchzuführen – vielleicht macht dir das Lust darauf, noch mehr für dich und deine Gesundheit zu tun!

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