Bindegewebsschwäche: was Frauen wirklich dagegen tun können

Bindegewebsschwäche ist wirklich ein leidiges Thema. Cellulite, Winkearme, schlaffe Haut: Spätestens wenn es Richtung Wechseljahre geht, sind nahezu alle Frauen betroffen. In diesem Blogpost möchte ich dir zeigen, warum eine Bindegewebsschwäche mehr als nur ein kosmetische Problem ist und was du dagegen tun kannst.
Bindegewebsschwäche Wechseljahre

Wofür brauchen wir das Bindegewebe überhaupt?

Eine Bindegewebsschwäche wirkt sich auf sehr viele Bereiche deines Körpers aus. Deshalb  solltest du sie nicht unterschätzten. Denn wusstest du, dass das Bindegewebe um die 60% deiner Körpermasse ausmacht? Ein schlaffes Bindegewebe ist spätestens in den Wechseljahren belastend. Dabei ist dein Bindegewebe an vielen Aufgaben in deinem Körper beteiligt. Deshalb ist ein starkes Bindegewebe nicht nur optisch „nice to have“. 

  • Das Bindegewebe stützt deine Organe.
  • Außerdem schützt es auch deine Gelenke, Muskeln, Gefäße und Knochen.
  • Es dient als Wasserspeicher und versorgt deine Zellen mit Nährstoffen.
  • Nervenimpulse werden auch vom Bindegewebe weitergeleitet.
  • Es regelt deine Körpertemperatur.
  • In deinem Bindegewebe befinden sich Zellen deines Immunsystems.
  • Und es ist an der Entsorgung von Schadstoffen aus deinen Zellen beteiligt.
  • Über das Bindegewebe wird dein Säure-Basen-Haushalt gesteuert. 

Ein schwaches Bindegewebe zeigt sich also nicht nur in faltiger und delliger Haut. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich mit beidem auch nicht besonders anfreunden kann. Glücklicherweise gibt es aber Mittel und Wege, dein Bindegewebe gut zu unterstützen. Dafür schauen wir uns jetzt an, wodurch eine Bindegewebsschwäche eigentlich verursacht wird.

Was genau ist eine Bindegewebsschwäche?

Deine Strukturproteine Kollagen und Elastin sorgen für ein straffes, elastisches Bindegewebe. Fehlt Kollagen, wird dein Gewebe schwach. Wenn du besonders schnell und häufig blaue Flecken bekommst, dann kann das bereits auf eine leichte Bindegewebsschwäche hinweisen. 

Welche Ursachen gibt es für eine Bindegewebsschwäche?

Hormone

  • Das Sinken des Östrogens sorgt für ein schlaffes Bindegewebe in den Wechseljahren. Denn dann wird allmählich weniger Östrogen produziert. Dadurch sinkt auch der Anteil an Kollagen. Spätestens jetzt bemerken nahezu alle Frauen Dellen an den Oberschenkeln.
  • Auch in  der Schwangerschaft wird das Bindegewebe schwächer. Es kommt häufig zu Dehnungsstreifen. Allerdings kann auch starkes Wachstum in der Pubertät das Gewebe regelrecht reißen lassen.

Alter

  • Traurig aber wahr: Mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit deines Körpers Kollagen zu bilden. Dein Bindegewebe wird schlaff und die Zeichen der Bindegewebsschwäche sind nicht mehr zu übersehen. 

Krankheiten

  • Du musst ständig Medikamente nehmen? Das führt zu einer Übersäuerung deines Körpers. Und die wirkt sich sehr ungünstig auf dein Bindegewebe aus.

Ernährung

  • Je mehr Fett deine Zellen speichern, desto stärker drücken sie sich durch dein Binde-gewebe nach außen. Die gefürchteten Dellen entstehen. Mit einer schlechten Ernährung futterst du dir also deine Cellulite regelrecht an. Kaffee und Alkohol behindern den Stoff-wechsel zusätzlich.
  • Wenn wichtige Nährstoffe fehlen, kann kein oder nur weniger Kollagen gebildet werden. Vitamin C ist der Nährstoff Nummer 1 bei einer Bindegewebsschwäche.
  • Hast du Übergewicht? Dann setzt du dein Bindegewebe einem ständigen Zug und Druck aus. Dadurch kann es regelrecht ausleiern.
  • Eine ungünstige Ernährung führt auch zu einer Übersäuerung deines Körpers. Die kann zu verschiedensten Krankheiten und zu einem schwachen Bindegewebe führen.

Lebensstil

  • Rauchen führt zu einem schwachen Bindegewebe. Leider macht sich das auch optisch schnell bemerkbar.
  • UV-Strahlen können die kollagenproduzierenden Fibroblasten schädigen. Dadurch kommt es ebenfalls schneller zu schlaffer Haut und Cellulite.
  • Machst du häufig Diäten? Und am Ende sind die Kilos durch den gefürchteten Jojo-Effekt wieder drauf? Das schadet deinem Bindegewebe auf Dauer. Es wird schwach, faltig  und dellig.

Zugeben: Auch eine gewisse genetische Veranlagung spielt eine Rolle für ein schwaches  Bindegewebe. Aber du hast es weitestgehend selbst in der Hand, dein Bindegewebe zu stärken. Denn die Folgen einer Bindegewebsschwäche sind nicht nur kosmetischer Art. Warum du dich also um dein Bindegewebe kümmern solltest, auch wenn dich Cellulite und Falten nicht stören, erkläre ich dir jetzt.

Welche Folgen hat eine Bindegewebsschwäche für dich?

Als Frau kennst du vermutlich die bekanntesten, aber eher harmlosen, Folgen einer Bindegewebsschwäche:

  • Cellulite
  • Dehnungsstreifen
  • Besenreiser

Es ist schon ein bisschen gemein, dass Männer deutlich weniger betroffen sind. Aber die Natur hat uns eine andere Bindegewebestruktur gegeben als dem männlichen Teil der Bevölkerung. Und das aus gutem Grund: Nämlich, damit wir in der Lage sind, ein Kind auszutragen. Dafür muss der Bauch sich ziemlich dehnen können. Clever genug, uns an Oberschenkeln und Po mit einem „männlichem“ Bindegewebe auszustatten, war die Natur leider nicht.

Leider gibt es aber auch Folgen einer Bindegewebsschwäche, die nicht nur ein kosmetisches Problem darstellen:

  • Krampfadern

Ist dein Bindegewebe schwach, kann es auch passieren, dass deine Organe nicht mehr so gut stabilisiert werden. Die Folge: 

  • deine Harnröhre kann ihre Lage verändern

Was das für dich bedeutet, findest hier:

<Blasenschwäche betrifft viele Frauen>

Und auch die Muskulatur – vor allem die des Beckenbodens – schwächelt dann. Dadurch sind

  • Hämorrhoiden möglich und
  • eine Gebärmutterabsenkung wahrscheinlich.

Bindegewebsschwäche: Was kannst du tun?

Die Narben deiner Dehnungsstreifen stören dich so sehr, dass du im Sommer deshalb keine kurzen Shorts tragen oder ins Freibad gehen möchtest?

Dehnungsstreifen kannst du leider nicht mehr wegzaubern. Eine Ultraschallbehandlung bei einem Arzt oder Kosmetikerin kann aber, mit etwas Geduld, deine Narben deutlich mildern. Die Kosten sind natürlich im Einzelfall sehr unterschiedlich: Mit circa 300 € solltest du rechnen.

Du hast bereits sämtliche verfügbaren Cremes und Lotions ausprobiert. Du hast massiert, gerollt und geknetet: Doch nichts hat gegen deine Bindegewebsschwäche in Form von Cellulite so richtig geholfen.

Du bist damit nicht alleine: 98 % aller Frauen – egal ob schlank oder üppig – haben darunter zu leiden. Zu gerne lassen wir uns von vollmundigen Versprechungen dazu verleiten, auch noch die nächste teure Creme zu testen. Nur um am Ende wieder enttäuscht zu sein. Ich kenne das zu gut. Die wohl wirksamsten Mittel gegen Cellulite sind eine gesunde Ernährung und Bewegung. Aber es gibt auch eine Studie, die zeigt, dass du durch die Einnahme von Kollagen deine Cellulite verbessern kannst. Ohne dass du deinen Lebensstil änderst, kann aber auch das beste Kollagen keine Wunder vollbringen.

Besonders, wenn du Krampfadern hast, solltest du wirklich was unternehmen. Denn bei ihnen handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem.  Es kann es zu gefährlichen Folgeschäden kommen: Entzündungen, Thrombosen, Ekzeme und offene Beine sind möglich. Besenreiser können die Vorboten sein. 

Auch bei Hämorrhoiden, Blasenschwäche oder einer Gebärmuttersenkung ist es an der Zeit, deine Bindegewebsschwäche offensiv anzugehen.

Meine Tipps gegen Bindegewebsschwäche bei Frauen

Tipp #1: OPC

Traubenkernextrakt (OPC) in Kapsel, oder Tablettenform hilft, dein schwaches Bindegewebe zu reparieren und zu kräftigen. Du solltest eine Tagesdosis von 180-200mg davon zu dir nehmen. 

Tipp #2: Wadenwickel und Öle

Kalte Wadenwickel mit Quark helfen dir bei Venenproblemen. Damit verbesserst du deine Gefäßspannung. Und das Gefühl von „schweren Beinen“ kannst du so auch deutlich mildern.

Gib kalten Quark dünn auf ein Küchenhandtuch. Wickel das Handtuch um deine Wade und belasse es dort, solange es kühl ist.  Alternativ kannst du auch Heilerde oder kaltes Wasser nehmen.

Ätherisches Zypressenöl stärkt die Venen und das Bindegewebe und kann deshalb unterstützend gegen Krampfadern und Cellulite eingesetzt werden. Trage dazu  2-3 Tropfen von dem Öl auf die betroffenen Hautstellen auf. 

Da ätherische Öle unverdünnt zu allergischen Reaktionen führen könne, solltest du es vorsichtig angehen lassen und erstmal testen, ob du das Öl verträgst. Alternativ kannst du es auch mit Mandel- oder Jojobaöl verdünnen.

Tipp #3: Wechselduschen

Wechselduschen solltest du in deine Duschroutine einbauen – keine Sorge: Du gewöhnst dich dran. Wechsele mehrmals von warm nach kalt. Und höre immer mit kaltem Wasser auf.

Tipp #4: Trinken

Versuche mindestens 2 Liter stilles Wasser über den Tag verteilt zu trinken. Einen Teil der Trinkmenge kannst du auch mit basischen Kräutertees abdecken.

Tipp #5: Bewegung

Bewege dich regelmäßig und viel. Mindestens 30 Minuten am Tag sollten es schon sein. Flotte Spaziergänge reichen für den Anfang.

Alternativ kannst du auch schwimmen oder Fahrrad fahren. Mach das, was dir am meisten Spaß macht.

Tipp #6: Training

Trainiere deinen Beckenboden. Besonders wenn deine Hormone so allmählich schlapp machen, ist es wichtig, den Beckenboden zu stärken und deinen Organen halt zu geben.

Kurse dazu werden von vielen Krankenkassen unterstützt.

Vermeide diese Fehler bei einer Bindegewebsschwäche

Vermeide Gewichtsschwankungen und Übergewicht. Also baue Übergewicht lieber langsam, aber dafür stetig und nachhaltig ab. Achte dabei auch darauf, Muskulatur aufzubauen, damit dein Bindegewebe gefestigt wird. Dafür eignet sich regelmäßiges Krafttraining am besten. Es gibt viele tolle Kurse, für die du kein Equipment brauchst und die du ohne viel Aufwand im Wohnzimmer machen kannst. 

Lass die Finger von Zucker und ungesunden Fetten. Eine ausgewogene und möglichst basische Ernährung hilft dir gegen übersäuertes Gewebe. Damit tust du am meisten gegen eine Bindegewebsschwäche. Die Aminosäure Lysin (Walnüsse, Erbsen, Buchweizen), Vitamin C (Beeren, Kohlgemüse, Paprika) und Silicium (Braunhirse, Quinoa) unterstützen deine Kollagenproduktion. 

  Schütze deine Haut vor UV-Strahlung. Gleichzeitig solltest du dann aber auch unbedingt deinen Vitamin-D-Spiegel im Blick halten. 

  Übertreibe es nicht mit Kaffee, höre auf zu rauchen und reduziere deinen Alkoholkonsum. Sollte es Phasen geben, in denen es dann doch mal etwas zu viel von allem war, kannst du deinen Körper mit einer Detox-Kur wieder in Balance bringen. 

Fazit

Eine Bindegewebsschwäche betrifft nahezu alle Frauen. Und ein bisschen Frieden solltest du in dieser Beziehung mit deinem Körper schließen. Du hast es aber selbst in der Hand, weitreichendere Folgen zu vermeiden und möglichst lange den Zeichen der Zeit zu trotzen. Fange dazu am besten zeitig genug an, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Mit Beginn der Wechseljahre und sinkenden Hormonspiegeln wird es nicht leichter.

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Gesundheitsexpertin Kerstin Eickes

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