Kalorien zählen hilft nicht: 5 Gründe, warum du es lassen solltest

Wie oft hast du gehört oder gelesen: „Iss einfach weniger als du verbrauchst“. Gefühlt isst du aber so gut wir gar nichts mehr und mit deinem Sportprogramm gehst du auch bis an deine Belastungsgrenze und darüber hinaus. Weight Watchers, FDH, LowCarb: Du hast alles probiert und kennst die Kalorien eines Lebensmittels besser als jede Ernährungsberaterin. Trotzdem nimmst du nicht ab oder schlimmer: Du nimmst womöglich sogar zu. In diesem Artikel erfährst du, warum Kalorien zählen keinen Sinn macht.
Kalorien zählen

Kalorien zählen ist ungenau

Kalorien zählen ist die effektivste Lösung zum Abnehmen. Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Wenn das so einfach wäre, dann hättest du es aber doch längst geschafft, dein Wunschgewicht zu erreichen. Oder etwa nicht?

Die Wahrheit ist: Die meisten Frauen essen nicht zu viel. Im Gegenteil: Sie essen oft erschreckend wenig. Häufig tracken sie ihr Essen und zählen jede Kalorie oder sie haben ein Weight Watcher Programm hinter sich, bei dem sie Punkte zählen. Trotzdem kommen sie ihrem Wohlfühlgewicht kaum einen Schritt näher- zumindest nicht nachhaltig. Bist du eine von ihnen?

Du machst dir so viel Arbeit damit, jeden Bissen penibel zu wiegen. Und dann ist eigentlich doch alles für die Katz. Bei Wikipedia kannst du nachlesen, warum das mit der Bestimmung der Kalorienmenge von Lebensmitteln an sich schon etwas kniffelig und ziemlich ungenau ist.

Aber ganz abgesehen davon hat jedes natürliche Lebensmittel, das du kaufst, individuelle Schwankungen bezüglich der Kalorienmenge. Verschiedene Apfelsorten haben einen unterschiedlichen Gehalt an Fruchtzucker und anderen Inhaltsstoffen (Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen). Und auch innerhalb einer Apfelsorte ist noch lange nicht jeder Apfel gleich. Denn das Wetter, der Reifegrad und der Standort sorgen ebenfalls für schwankende Werte. Du kannst also allenfalls mit Mittelwerten rechnen. Da auch der Kalorienbedarf eines Erwachsenen nur ein absoluter Durchschnittswert ist und keinerlei individuellen Faktoren berücksichtigt, wie du im nächsten Kapitel siehst, wird es so gleich doppelt ungenau.

Nur bei industriell verarbeiteten Lebensmitteln kannst du dich auf die exakten Angaben verlassen. Dafür bieten dir diese Produkte meist nur leere Kalorien, also keinen Nähr- und Mehrwert. Warum dir das auch nichts bringt, erfährst du später im Artikel.

 

Der Grundumsatz und noch mehr Ungenauigkeiten

Kennst du deinen Grundumsatz? Das ist die  Menge Energie, die du  in absoluter Ruhe mit leerem Magen und bei einer Umgebungstemperatur von 28°C benötigst, um alle Körperfunktionen aufrecht erhalten zu können.

Selbstverständlich bietet dir das Internet zahlreiche Rechner an, die deinen Grundumsatz „exakt“ berechnen. Was aber, wenn du statt der angegebenen 1200 Kalorien doch 1400 Kalorien benötigst, weil der Grundumsatz eben doch nicht so exakt und einfach zu bestimmen ist? Denn für die Berechnung wird lediglich dein Gewicht, das Alter, deine Größe und dein Geschlecht abgefragt. Nun brauchen aber zum Beispiel Muskeln auch in Ruhe mehr Energie als Fett. Sprich: Dein Grundumsatz steigt mit der Muskelmasse. Die Angaben, die du durch solche Rechner erhältst, sind also ebenfalls sehr ungenau.

Außerdem sagt der Grundumsatz nichts über deinen tatsächlichen Kalorienbedarf aus. Der berechnet sich nämlich aus dem Grundumsatz und dem Leistungsumsatz. Der Leistungsumsatz wird mit dem PAL (Physical Activity Level) Faktor bestimmt und ist die Menge Energie, die du im Alltag, ohne Sport, verbrennst.

Kalorien zählen macht also keine Sinn, weil eben nicht jeder Tag gleich ist und dein Kalorienbedarf entsprechend schwankt. 

Auch die Verstoffwechselung deiner Nahrung (der thermogene Effekt) findet keine Berücksichtigung. Und so nimmt die Ungenauigkeit ihren Lauf.

Der thermogene Effekt, auch nahrungsinduzierte Thermogenese genannt,  gibt den Energieverbrauch an, der bei der Verdauung, Speicherung und dem Transport der Makronährstoffe (Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate) anfällt.

Bei Eiweiß liegt der thermogene Effekt bei circa 25%.  Das heißt, ein Viertel der Kalorien werden direkt in Wärme umgewandelt. Von 100 aufgenommen Eiweiß-Kalorien, kommen also nur 75 Kalorien tatsächlich an.

Bei Kohlenhydraten liegt der Wert um die 5-8% und bei Fetten nur noch bei circa 2-3%.

Kalorie ist nicht gleich Kalorie

Nicht alle Kalorien wirken sich gleich aus. So steigt dein Blutzuckerspiegel, wenn du Zucker oder Weißmehlprodukte isst, rasant in die Höhe. Um das aufzufangen, produziert dein Körper Insulin, das den Zucker aus deinem Blut in die Zellen schleusen soll. Insulin ist ein Fettspeicherhormon.

Ist dein Insulinspiegel erhöht, findet keine Fettverbrennung statt.

Flutest du deinen Körper nun gleich mehrmals am Tag mit diesen sogenannten einfachen Kohlenhydraten, dann sind deine Zellen irgendwann voll und der Zucker wird in Form von Fett in den Fettzellen eingelagert.

Lebensmittel, die dir gesunde Fette oder komplexe Kohlenhydrate liefern, wie es Gemüse, Nüsse oder auch Oliven und Avocados tun, lassen deinen Blutzuckerspiegel kaum ansteigen. Dein Körper kann diese Kalorien also besser verwerten. Wie du siehst, ist Kalorien zählen damit völlig sinnlos, weil nicht jede Kalorie denselben Effekt hat.

Kalorien zählen ersetzt keine Nährstoffe

Diese Abschnitt ist für mich der Wichtigste. Deshalb nochmal: Kalorien sind keine Nährstoffe!

Ein Stück Sahnetorte bringt es vielleicht auf die gleiche Kalorienzahl wie ein Mittagessen aus hochwertigen Fetten, komplexen Kohlenhydraten und genügend Eiweiß. Wie zum Beispiel in Form einer Buddah-Bowl.

Aber du glaubst wohl selbst nicht ernsthaft daran, dass dir ein Stück Sahnetorte dieselbe Qualität (also den selben Mehrwert) liefert, wie eine hochwertige Mahlzeit!

Du würdest dein Auto auch nicht mit Sonnenblumenöl betanken und erwarten, dass das dieselbe Leistung wie Benzin bringt. Beim Auto klingt das so logisch. Aber von deinem Körper erwartest du, dass er mit minderwertigem „Treibstoff“

  • schöne Haare,
  • glatte Haut,
  • eine schlanke Taille,
  • Energie und
  • eine gute Gesundheit schaffen soll. 

Aber deine Zellen können nicht zaubern. Erst wenn du die passende hochwertige Nahrung lieferst, kannst du von deinem Körper erwarten, dass er für dich arbeitet.

Aus all dem, was du isst, baut dein Körper neue Zellen, hält deinen Stoffwechsel auf Trab und dein Immunsystem aktiv. Aus deiner Nahrung werden Hormone gebildet, die schlussendlich alles in deinem Körper steuern. Schau dir also genau an, was auf deinem Teller liegt und ob das die Substanz für deine Gesundheit und einen schlanken Körper bilden kann. Du bist, was du isst!

Zudem benötigst du eine gesunde Darmflora, damit die Nährstoffe auch da ankommen, wo sie gebraucht werden. Genau genommen muss es also heißen: Du bist, was du verdaust.

Kalorien zählen macht also keinen Sinn. Auf die Nährstoffe kommt es an!

 

Kalorien zählen senkt deinen Stoffwechsel

Ich werde nicht müde zu sagen, dass wir auf Zellebene, also biochemisch, immer noch in der Steinzeit leben.

Du weißt nun, dass es ruck zuck passieren kann, dass du weniger Kalorien aufnimmst, als dein Körper eigentlich zum Überleben benötigt. Das bedeutet biochemisch: Du gaukelst deinen Zellen vor, dass eine Hungersnot herrscht.

Und was tut dein Körper daraufhin? Er gerät in den sogenannten Überlebensmodus. Denn für ihn herrscht Ausnahmezustand. Dein schlauer Körper versucht dadurch, dein Überleben zu sichern. Deine Schilddrüsenhormone, die deinen Stoffwechsel steuern, legen quasi eine Vollbremsung hin. Vielleicht hast du zu Anfang der Diät etwas Gewicht verloren, doch spätestens ab jetzt geht nichts mehr. Wenn du Pech hast, nimmst du sogar zu. Das kannst du in meinem Artikel zum Stressbauch nachlesen:

<Darum kommt es zum gefährlichen Stressbauch>

Wenn du das lange durchziehst, werden dann auch noch wertvolle Muskeln abgebaut, wodurch es zum gefürchtetem Jo-Jo-Effekt kommt, sobald du nur wieder etwas mehr isst.

Fazit

Jeder Körper hat aufgrund von einer anderen Ernährung, Bewegung, den Muskeln und nicht zuletzt dem Schlaf einen anderen Energiebedarf. Das ist völlig normal. Lass dich also nicht ausschließlich in die Kalorien-Schublade stecken. 

Deine Schilddrüse, deine Darmflora, deine Leber, deine Sexualhormone sowie dein Biorhythmus und auch dein Stresslevel haben alle einen großen Einfluss auf deinen Stoffwechsel und somit auf dein Gewicht. Und auch Insulin ist ein zentraler Hebel, wenn es darum geht abzunehmen. Also höre auf damit, Kalorien zu zählen und dir das Leben zu vermiesen.

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1 Kommentar zu „Kalorien zählen hilft nicht: 5 Gründe, warum du es lassen solltest“

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